Die Nachrichten über das neue Produkt Oracle Java SE Universal Subscription überschlugen sich in der letzten Woche. Mittlerweile hat Oracle weitere Informationen bereitgestellt, welche Bestandskunden vorerst aufatmen lassen können. In den FAQs zur Universal Subscription stellt Oracle folgendes (im Original in englischer Sprache) klar:

„Kunden des bisherigen Java SE Subscription-Produkts erhalten weiterhin alle ursprünglichen Vorteile und können ihr Abonnement zu den bestehenden Bedingungen und Metriken verlängern.“

Somit wird es vor allem für Neukunden der Java SE bitter, da diese nun bei einem Technologiebedarf immer ihre gesamte Organisation bzw. deren Mitarbeiter und Externe durchlizenzieren müssen.

Aber auch bei den Bestandskunden stellt sich die Frage, wie dieser Hinweis in den FAQ in der Praxis ausgelegt wird und wie lange Oracle sich an diese Zusage gebunden fühlt.

Beim Auslegen ist es aktuell offen, ob Oracle die Verlängerung zu bestehenden Bedingungen kundenfreundlich oder kundenunfreundlich bearbeitet.

Kundenfreundlich wäre es, wenn Bestandskunden ihre Produkte (Java SE und Java SE Desktop Subscription) frei wählen können und auch die zu lizenzierende Anzahl nach oben und unten anpassen dürfen.

Kundenunfreundlich wäre es, wenn Bestandskunden nur den aktuellen Vertrag im gleichen Umfang verlängern dürfen. Dann wäre eine Ausweitung der Menge nicht möglich, sondern würde eine zusätzliche oder alternative Lizenzierung mit der Universal Subscription bedingen. Wäre eine Reduktion der Menge nicht möglich, können Kunden ihre Java-Kosten nicht reduzieren, sondern sind „auf ewig“ an den aktuellen Stand und den damit verbundenen Kosten gebunden.

Die viel wichtigere Frage ist aber, wie lange Oracle diese Möglichkeit ihren Bestandskunden noch gewähren wird.

Es wäre bei der aktuellen Entwicklung nicht wirklich überraschend, wenn Oracle diese in den kommenden Jahren abkündigt.

Deswegen ist es insbesondere auch Bestandskunden zu empfehlen, sich zu überlegen, ob es möglich ist,

a)    immer die neuste und damit kostenfreie LTS-Version einzusetzen und / oder

b)    Alternativen zu Oracle Java SE, d. h. eine oder mehrere OpenJDK-Alternativen einzuführen?

Bei den potentiell sehr hohen Kosten wird sich der Aufwand für diese Überlegungen sicher sehr bald lohnen.

Gerne unterstützen wir Sie bei dieser Herausforderung.