In einem Blogeintrag hat Microsoft Ende Juli angekündigt, im Rahmen seiner „Modern Commerce“ Strategie, Veränderungen am Programm- und Produktportfolio vorzunehmen, die sich ab dem 01. Oktober 2018 in den Preislisten widerspiegeln werden.

Mit Hilfe von vier Maßnahmen möchte Microsoft mehr Klarheit und Transparenz für den Kunden schaffen, um ihn besser bedienen und während der digitalen Transformation hin zu einer „Cloud-first World“ unterstützen zu können:

  • Homogenisierung der Preise von Online-Services über alle Vertriebskanäle
  • Anpassung der Rabattstufen in den Volumenlizenzprogrammen
  • Angleichung der Preise im Behörden-Umfeld
  • Anpassung der Preise für Office und weitere Produkte

Bisher mussten Microsoft Kunden je nach gewähltem Vertriebskanal unterschiedliche Preise für dasselbe Produkt zahlen. Um den Fokus des Kunden weg von den reinen Kosten zu lenken, werden die Ausgangspreise für Online-Services ab Oktober daher angeglichen, unabhängig ob über einen Reseller oder z.B. direkt online unter office365.com beschafft wird. Auch die Preise in den Volumenlizenzprogrammen sollen durch die Entfernung des Rabattes von Stufe A im Enterprise Agreement (EA), MPSA und Select Plus und der Stufe C in den Open-Verträgen angeglichen werden. Dadurch möchte Microsoft den Kunden befähigen, sinnvolle Kaufentscheidungen auf Basis der tatsächlichen Geschäftsanforderungen und unabhängig vom Preis zu treffen. Im gleichen Zuge werden die Preise für Kunden aus dem öffentlichen Sektor auf den niedrigsten kommerziellen Preis angepasst.

Welche Folgen neben den zahlreichen von Microsoft angepriesenen Vorteilen muss der Kunde nun fürchten?

Die Kosten für Office 2019 (on-premises) Lizenzen werden ebenso wie die für CoreCAL und EnterpriseCAL sowie für weitere Serverprodukte um 10% gegenüber den heutigen Preisen erhöht. Die Remote Desktop Services CAL pro Gerät wird sogar um 30% teurer, um so mit dem Preis Nutzer-Lizenz gleichzuziehen.

Auch bei Windows Enterprise erfolgen mehrere Anpassungen. Die Produktbezeichnung Windows 10 Enterprise E3 wird zukünftig nur noch für die Nutzer-Metrik verwendet werden, während das heutige Windows 10 Enterprise E3 pro Gerät in Windows 10 Enterprise umbenannt wird. Einerseits sorgt das für Transparenz, da wie im Falle von Office2016 und Office365 zukünftig auch bei Windows bereits anhand der Produktbezeichnung die darunterliegende Metrik erkennbar ist. Jedoch wird auf der anderen Seite damit einhergehend auch der Preis der Gerätelizenz an den der Nutzer-Lizenz angeglichen.

Neben den Preiserhöhungen von in Summe 2% – 3,8% für gewerbliche Kunden sowie 6% (im EA) und bis zu 18% bei Online-Services für Kunden aus dem öffentlichen Sektor, wird die Möglichkeit einer günstigeren Gerätelizenzierung in Zukunft voraussichtlich vom Markt verschwinden. Kunden mit mehr Geräten als Nutzern werden folglich aus Kostengründen noch stärker in Richtung Nutzerlizenzierung tendieren und damit von der On-Premise-Lizenzierung weggeführt. Für Kunden mit einem Enterprise Agreement könne sich laut Microsoft aufgrund der Preisänderungen zukünftig ein Wechsel zum Microsoft Cloud Agreement (CSP) als vorteilhaft erweisen.

Empfehlungen für betroffene Unternehmen

Kunden, die kurz vor Abschluss eines Konzernvertrages stehen, sollten diesen – wenn möglich – bereits im September unterzeichnen, um so den Preissteigerungen zuvorzukommen. Damit wären die aktuellen Preise erst einmal für die nächsten drei Jahre gesichert. Bei Ablauf von EA-Verträgen nach dem 01.Oktober kann es sich zudem lohnen, im letzten TrueUp noch die günstigeren Bedingungen auszunutzen. Zusätzliche Bedarfe, die bereits jetzt schon absehbar sind oder größere unternehmensweite Investitionsvorhaben (z.B. die Einführung einer neuen Office-Version) können, wenn vorgezogen, möglicherweise zu deutlich geringeren Kosten beschafft bzw. durchgeführt werden.

Durch die Optimierung von Software-Verträgen, Prozessen rund um das Lizenzmanagement und durch den Einsatz von geeigneten Tools können Unternehmen auch zukünftig die Ausgaben für Software verringern und unnötige Kosten vermeiden. Mit einer geeigneten Strategie und der Unterstützung von unabhängigen Experten können Veränderungen und Preiserhöhungen antizipiert, die Compliance sichergestellt und drohenden Audits entspannt entgegengeblickt werden.