Microsofts Supportpläne
Vor knapp 2 Wochen hat sich Microsoft in Person von Jared Spataro (Corporate Vice President für Office und Windows Marketing) im Rahmen eines Blog-Artikels zu den neuen Support-Regeln für Windows 10 und Office 365 geäußert.
In diesem Rahmen wurde auch der Cloud-Service „Desktop Analytics“ angekündigt, welcher in der Lage sein soll, ein Inventar aller Applikationen einer Organisation zu erstellen. Dies soll der Vorbereitung der Migration von Client-Systemen auf Windows 10 und Office 365 ProPlus dienen. Ein solches Tool könnte für alle Lizenzmanager interessant sein, welche noch keinen einheitlichen Scanner für die in ihrem Unternehmen bestehende Desktop-Infrastruktur einsetzen. Da es sich um einen Cloud-Service handelt, sollten jedoch die Themen Datenschutz und –sicherheit nicht außer Acht gelassen werden.
Kernpunkte des Windows 10- und Office365 ProPlus–Supports:
- Alle derzeit unterstützten Feature-Updates der Windows 10 Enterprise und Education Editionen (Versionen 1607, 1703, 1709 und 1803) werden für 30 Monate ab dem ursprünglichen Erscheinungsdatum unterstützt.
- Alle zukünftigen Feature-Updates von Windows 10 Enterprise und Education Editionen mit einem angestrebten Veröffentlichungsmonat September (beginnend mit 1809) werden für 30 Monate ab dem Erscheinungsdatum unterstützt.
- Alle zukünftigen Feature-Updates von Windows 10 Enterprise und Education Editionen mit einem angestrebten Erscheinungsdatum März (beginnend mit 1903) werden weiterhin für 18 Monate ab dem Erscheinungsdatum unterstützt.
- Alle Feature-Releases von Windows 10 Home, Windows 10 Pro und Office 365 ProPlus werden noch 18 Monate lang unterstützt (dies gilt für Feature-Updates, die sowohl im März als auch im September stattfinden).
Supportstufen (Microsoft Lifecycle Policy)
Microsoft unterteilt seine Supportstufen in „Mainstream Support“, „Extended Support“ und „Self-help Online Support”. Bei stark verbreiteter Software wird des Weiteren ein „Extended Security Update“ (ESU) angeboten. Die Stufen sind jeweils zeitlich begrenzt und variieren im jeweiligen Supportumfang. Der „Self-Help Online Support“ ist eine minimale Lösung, bei dem den Kunden ein Portal zur Selbstlösung ihrer Probleme geboten wird.
Der Mainstream Support betrifft Microsoft-Produkte, deren Versionen noch im Marketingfokus sind. Betriebssysteme gelten in der Regel fünf Jahre ab Veröffentlichung als Mainstream-Produkte. Innerhalb dieser Zeit werden Funktionsupdates (Non-Security Updates), Securityupdates, Bugfixes und Software-Anpassungen geliefert. Darüber hinaus bietet Microsoft einen komplementären Support bzw. erweiterten Support (z.B. Premier Support) für Mainstream-Produkte an.
Läuft ein Produkt aus dem Mainstream Support aus, dann wirkt der Extended Support. In dieser Stufe werden nur noch sicherheitsrelevante Updates geliefert (solange man nicht an anderen Supportprogrammen teilnimmt, z.B. Extended Hotfix Support). Um nach dem Extended Support noch an Sicherheitsupdates zu gelangen, wird das ESU-Modell angeboten. Sowohl Teile des Extended Support als auch das gesamte ESU-Modell sind mit Mehrkosten verbunden, diese werden im Falle des ESU pro Gerät in Rechnung gestellt.
Windows 7 Support
Aktuell endet der erweiterte Support für Windows 7 am 14. Januar 2020. Laut Microsoft werden jedoch bis zu diesem Datum nicht alle Kunden auf eine neuere Version von Windows umgestiegen sein. Microsoft bietet daher bis Januar 2023 die kostenpflichtigen Windows 7 Extended Security Updates (ESU) an.
Die Windows 7 ESU werden pro Gerät verkauft, wobei zu beachten ist, dass der Preis solcher Supportmodelle jedes Jahr ansteigen wird. Windows 7 ESUs werden allen Windows 7 Professional- und Windows 7 Enterprise-Kunden im Bereich der Volumenlizenzierung zur Verfügung stehen und mit einem Rabatt für Kunden mit Windows Software Assurance, Windows 10 Enterprise oder Windows 10 Education Abonnements verkauft. Darüber hinaus wird Office 365 ProPlus bis Januar 2023 auf Geräten mit aktiven Windows 7 Extended Security Updates (ESU) unterstützt. Das bedeutet, dass Kunden, die am Windows 7 ESU-Supportprogramm teilnehmen, Office 365 ProPlus weiterhin nutzen können.
Weiterer wichtiger Supporttermin – Windows Server 2008 R2 / Windows Server 2012
Neben diesen Terminen lohnt es sich, regelmäßig das Enddatum für den Support eingesetzter Microsoft-Produkte zu überprüfen. Microsoft bietet dazu eine einfache Übersicht an.
Dort sticht heraus, dass auch der erweiterte Support für den Windows Server 2008 R2 mit Service Pack 1 am 14.01.2020 endet.
Für das Nachfolgeprodukt – den Windows Server 2012 – endet der normale Support am 09.10.2018 und damit in wenigen Tagen. Der teilweise kostenpflichtige, erweiterte Support läuft noch bis zum 10.10.2023.
Was bedeutet dies für das Lizenzmanagement?
Unsere Erfahrungen zeigen, dass insbesondere im Unternehmens- und Behördenkontext oftmals Windows 7 noch weit verbreitet ist. Da die Support-Kosten im Laufe der Jahre steigen werden, sollten Lizenzmanager und IT-Systemadministratoren frühzeitig über ein Versionsupdate nachdenken und nicht bis zum ESU warten, auch wenn bis dahin ein weiterer Einsatz (zumindest aus der Sicherheitsperspektive) unkritisch ist.
Planen Unternehmen oder Behörden bereits den Umstieg auf eine neuere Version von Windows 7 auf Windows 10 oder von Windows Server 2008 R2 / Windows Server 2012 R2 auf den Windows Server 2016, so müssen sie einerseits bei fehlender Software Assurance mit Kosten für neue Lizenzen und andererseits beim Windows Server mit einer neuen Metrik (Windows Server 2008 R2 / Windows Server 2012 pro CPU auf Windows 2016 pro Core) rechnen.
Deswegen sollten die Migrationen frühzeitig und umfassend geplant werden, um die damit verbundenen Kosten richtig abschätzen und budgetieren zu können.