SAP hat die Anleger im ersten Halbjahr 2020 trotz Corona-Krise mit starken Zahlen überrascht. Aber das darf niemanden darüber hinwegtäuschen, dass sich der Wind dreht. Viele Kunden verschieben in der derzeitigen Krise ihre SAP-Projekte und Investitionen werden hinausgezögert. So hat aktuell der DSAG-Vorstandsvorsitzende, Marco Lenck, in seiner Eröffnungs-Keynote zum diesjährigen DSAG-Jahreskongress berichtet, dass immerhin 43 % der befragten SAP-Anwender ihre S/4HANA Migrationsprojekte verschieben. Auch viele SAP-Dienstleister klagen über Auftragszurückhaltung und Projektstornierungen ihrer Kunden. Man kann daher davon ausgehen, dass es nicht ganz so leicht für SAP wird, die Umsatzziele für 2020 zu erreichen. Und das bestätigt nun auch ein kürzlich erschienener Artikel, der hervorhebt, dass das SAP-Management die Umsatzerwartungen nun nach unten korrigiert.
Für Sie als SAP-Kunden birgt diese Situation Risiken und Chancen, die Sie sich bewusstmachen sollten. Für SAP gibt es – wie für andere Hersteller auch – zwei wesentliche Wege, den Umsatz zu steigern: zum einen über Vertragsabschlüsse, zum anderen über Lizenzaudits.
Anstehende Vertragsverhandlungen nutzen
In der Tat können in Vertragsverhandlungen zum Jahresende noch einmal besondere Zugeständnisse erreicht werden. Das letzte Quartal des Jahres ist typischerweise für die Hersteller Anlass, noch einmal Gas zu geben und Umsatz reinzuholen. Vor allem wenn das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr gleichläuft, gibt es wahre „Jahresendrallyes“, und der Abschlussdruck nimmt auch bei SAP zu.
Der Abschlussdruck kann aber auch zu ungünstigen Ergebnissen führen, wenn Sie Ihre Situation und Bedarfe nicht präzise genug analysiert haben. Im ungünstigsten Fall werden Sie mehr ausgeben als nötig.
SAP Audit vermeiden
Allerdings steigt auch das Risiko weiter an, wegen Unterlizenzierung und indirekter Nutzung zur Kasse gebeten zu werden. SAP hat in den letzten Jahren vieles unternommen, um künftig aus der Vermessung heraus Indikatoren für indirekte Nutzungen zu ermitteln. Dies hat zur Folge, dass Sie im schlimmsten Falle mit einem Onsite-Audit der Complianceabteilung von SAP rechnen müssen. In einer solchen Situation stehen Kunden oft ohne Handlungsspielraum da und müssen nachlizenzieren – gemäß AGB zu Listenpreisen.
HANA DB nicht ohne Risiken
Übrigens ist auch die Nutzung einer HANA Runtime Datenbank nicht ohne Risiken. SAP überprüft zunehmend auch hier den vertragsgemäßen Einsatz. Sollte die Nutzung nicht den Bestimmungen der Runtime Version entsprechen, steht hier schnell ein Umstieg auf die wesentlich kostspieligere Enterprise Edition ins Haus. Hier lohnt es sich ebenfalls, einmal genauer hinzusehen, bevor SAP es tut.
Nutzen Sie die Zeit bis Jahresende
Daher lautet unsere Empfehlung: Verbinden Sie Chancen und Risiken zu Ihrem Vorteil! Analysieren Sie, ob Schnittstellen zu Drittsystemen in Ihrer SAP-Umgebung bestehen oder geplant sind und welche Lizenzkosten hier voraussichtlich entstehen würden. Versäumen Sie nicht, Optimierungspotenziale in Erwägung zu ziehen, zum Beispiel durch Architekturänderungen oder Änderungen im Softwareeinsatz. Ermitteln Sie in einem weiteren Schritt, zu welchen Kosten demgegenüber eine Lizenzierung auf Belegbasis nach dem Digital Access Modell möglich wäre und berücksichtigen Sie dabei auch die aktuell noch bis Ende 2021 geltenden Sonderkonditionen von SAP aus dem Digital Access Adoption Programm.
In einer Vielzahl von Projekten haben wir unseren Kunden geholfen, ihre SAP-Compliancesituation zu analysieren und für sie optimale Entscheidungen zu treffen. Es gibt weitaus mehr Möglichkeiten der Optimierung und Compliancesicherstellung als den Nachkauf von Lizenzen.
Zum Thema „SAP Lizenzaudit“ erscheint demnächst an dieser Stelle ein weiterer, spannender Blogbeitrag. Abonnieren Sie jetzt unseren kostenlosen Newsletter und erhalten Sie automatisch eine Nachricht, sobald ein neuer Beitrag online ist.