Und jährlich grüßt das Murmeltier: Bei der SAP Systemvermessung – bislang für viele gewohnte Routine – soll sich ab 2020 etwas Grundlegendes ändern. Aktuelle Aussagen von SAP lassen darauf schließen, dass Kunden um Digital Access nicht mehr herumkommen, sobald sie ihre Systeme auf die neuesten Releases und Support Packages upgraden.
So heißt es offiziell im SAP Help Portal im Februar 2020, dass in der Vermessung ab 2020 den Digital Access Dokumenten besondere Aufmerksamkeit („Hypercare“) gewidmet werden soll. Die bislang separat nutzbare Vermessungsfunktionalität von Digital Access soll in die SAP Standard-Vermessungstools (USMM) aufgenommen werden. Die ermittelten Indikatoren sollen von den SAP-Auditoren gemeinsam mit den Kunden überprüft und validiert werden. Die Meldung im Original-Wortlaut:
SAP Digital Access license: currently in the initial phase, the audit process is currently planned to start in 2020
SAP has decided to give customers the necessary time to enable their on-premise systems; measuring digital access documents will not be part of SAP’s Basic Audit activities during 2019. Following this initial phase, SAP is planning to conduct a Hypercare Phase in which the measuring of digital access documents via audit transactions USMM/LAW will only be used as indicators. The audit will be a collaborative process where SAP auditors will closely review and validate results together with customers.“
SAP Help Portal – SAP Digital Access – License Audit PRactice: Stand Februar 2020
Kunden können damit rechnen, dass der Hersteller sie spätestens nach der Durchführung der jährlichen SAP-Systemvermessung zu einer „Vernehmung“ bezüglich indirekter Nutzung einladen wird.
Das Einspielen der Patches wird teilweise bereits in der Vermessungsanleitung vorgegeben, aber vor allem die aktuellen Enhancement Packages kommen mit neuen und verbesserten Vermessungsfunktionalitäten. Das schafft Transparenz und deckt indirekte Nutzung auf. Von diesem Zeitpunkt an werden Zahlen für die von Drittsystemen generierten Dokumente geliefert und Türen für das Team der SAP License Auditing Services geöffnet, sofern die indirekte Nutzung nicht korrekt lizenziert ist. Mit den aktuellen Enhancement Packages wird dann auch das Passport Tool genutzt, mit dem exakt ermittelt werden kann, ob ein Beleg aus SAP heraus oder von einer Drittsoftware erzeugt wurde.
Preisverhandlungen über Nachkäufe werden sich vermutlich schwieriger gestalten, wenn diese durch die Ermittlung einer Incompliance entstanden sind. SAP kann sich dann auf ihre PKLs und AGBs beziehen, die eine Rabattierung von Audit-Incompliance untersagen. Somit besteht auch die Gefahr, dass die mit dem SAP Digital Access Adoption Program angebotenen hohen Rabattierungen in der Folge von SAP Systemvermessungsergebnissen nicht angewandt werden können.
Unsere Empfehlung: – Verschaffen Sie sich jetzt einen Überblick über Ihre Risiken aus indirekter Nutzung, bevor SAP Sie anspricht und treffen Sie rechtzeitig Vorkehrungen. Gern beraten Sie unsere SAP-Lizenzexperten dazu.