SAP sucht nach Wegen die Erlöse im Bestandskundengeschäft zu erhöhen und hat sich auf die Fahnen geschrieben die Indirekte Nutzung anzugehen. Doch welche Risiken kann das für SAP-Lizenznehmer haben? Und was können Lizenznehmer tun, um dem etwas entgegenzusetzen?

Lizenzpflicht für die Indirekte Nutzung

Die SAP-Architektur folgt dem Prinzip einer serviceorientierten Architektur, um Drittsysteme anzuschließen. Damit können Systeme verschiedenster Anbieter mit den SAP-Anwendungen kommunizieren, Daten verarbeiten und austauschen. Demnach sind Eigenentwicklungen sowie Drittanbieterlösungen, die die SAP NetWeaver Foundation for Third Party Applications nutzen (sollten), lizenzpflichtig. Doch was genau gehört zur SAP Indirekten Nutzung und welche Aktivitäten können davon abgegrenzt werden? Die SAP-Preisliste verrät wenig darüber und lässt Kunden weitestgehend im Dunkeln stehen.

Indirekte Nutzung oder keine Indirekte Nutzung?

In den vergangen Monaten jedoch kontaktiert SAP verstärkt ihre Bestandskunden mit dem Ziel Aussagen zur Indirekten Nutzung zu erhalten, um daraufhin hohe Nachzahlungen zu fordern. Jedoch sind sich viele SAP-Kunden im Unklaren was genau zur Indirekten Nutzung zählt und wie diese abgegrenzt werden kann.

Allgemein lässt sich die Indirekte Nutzung wie folgt beschreiben: Erfolgt ein Zugriff auf SAP-Systeme zeitnah, dialogorientiert oder werden SAP-Funktionen genutzt, handelt es sich um einen mittelbaren Zugriff. Konkret heißt das: Sobald Nutzer in einem Fremdsystem Daten erfassen oder bereitstellen, die an die SAP-Software übertragen oder mit dieser ausgetauscht werden, greifen sie mittelbar (indirekt) auf die SAP-Software zu, soweit sie die Funktionalität der Software nutzen. Greifen Nutzer über ein Drittsystem auf Daten zu, die jedoch in SAP-Anwendungen gelesen, geändert oder gespeichert werden, kann ebenso von Indirekter Nutzung gesprochen werden.

Welche Risiken können für SAP Lizenznehmer dadurch entstehen?

Die Indirekte Nutzung birgt einige Risiken. Diese zu kennen, bietet Potenzial zur Kosten- und Lizenzoptimierung:

  1. Zweifachlizenzierung (SAP- & Drittsystem) und damit verbunden langfristig zu hohe Wartungskosten
  2. Keine Verhandlungsposition
  3. Nachzahlungsforderungen für den Zeitraum der Nutzung
  4. Compliance-Risiken

Seien Sie sich der Risiken bewusst und handeln Sie schon bevor SAP Sie auf das Thema anspricht.

Die eigene Situation kennen

Um eine genaue Übersicht über Ihre aktuelle Situation zu erhalten, können folgende Maßnahmen vorgenommen werden: Zuerst sollte eine Bestandsaufnahme aller Schnittstellen, die Fremdsysteme mit SAP verbinden, vorgenommen werden. Kennen Sie selbst Ihre SAP-Architektur und vermeiden Sie es diese offenzulegen. Anschließend sollte eine Evaluation der gefundenen Schnittstellen stattfinden inwiefern Indirekte Nutzung vorliegen könnte und welche Auswirkungen das auf die Lizenzierung und damit auf Ihre SAP-Lizenzkosten haben kann (aus Kosten- und Compliancesicht). Dabei kann die Beantwortung der folgenden Fragen helfen:

  1. Erfolgt der Zugriff zeitnah?
  2. Erfolgt ein Zugriff dialogorientiert?
  3. Werden SAP-Funktionen genutzt?

Nachdem eine Übersicht dessen vorliegt, kann diese bewertet und Maßnahmen für den weiteren Umgang abgeleitet werden. Ggf. vergrößert dies Ihre Verhandlungsmasse gegenüber der SAP. Nur wer seine eigene Situation ganz genau kennt, kann auf Augenhöhe die eigenen Interessen vertreten und den Forderungen von SAP auf den Zahn fühlen.

Fazit

Seien Sie vorbereitet! Denn wenn Sie mindestens eine der oben genannten Fragen mit ja beantworten können, gibt dies Hinweise auf eine Indirekte Nutzung. Kennen Sie Ihre Situation und minimieren Sie damit Risiken und Kosten bei der Lizenzierung der SAP Indirekten Nutzung.

 

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