Die SAP indirekte Nutzung ist Dauerthema und immer wieder gibt es neue Informationen und dennoch wenig abschließende Klärung. Fakt ist: In einer immer komplexer werdenden IT-Landschaft wächst die Komplexität der Lizenzierungsmodelle mit und auch SAP ist einfallsreich hinsichtlich neuer Lizenzierungsmodelle, diesmal wieder zur indirekten Nutzung.
Neue PKL – Neues Lizenzmodell zur SAP indirekten Nutzung
Mit der neuen PKL (Q2/2018) gibt es Änderungen in der Lizenzierung der indirekten Nutzung. Das betrifft die Aufträge in den Sales & Service Order Processing Engines, die aus Drittsystemen und Onlineshops in SAP übernommen werden. Mit der Sales bzw. Service Order Processing Engine werden extern angelegte Aufträge und Bestellungen für Waren und Dienstleistungen verwaltet.
Bisher galt für die SAP Sales & Service Order Processing Engine eine Lizenzierung nach Anzahl der Aufträge in Blöcken von x Aufträgen, die jährlich direkt in das System von Dritten gebucht werden. So richtet sich der Preis nach der Gesamtzahl der in einem Jahr extern angelegten Waren- und Dienstleistungsaufträge bzw. -bestellungen. Per Definition der SAP sind „angelegte Aufträge und Bestellungen“ solche „Aufträge und Bestellungen, die nicht durch Definierte Nutzer angelegt werden.“ Die konkrete Metrik ist abhängig vom Zeitpunkt des Kaufes und der zu diesem Zeitpunkt gültigen PKL. Überall, wo unbekannte Drittnutzer Aufträge durch Bestellungen generieren, erfolgt(e) die Lizenzierung über die Sales & Service Order Engine, da die Aufträge bzw. Bestellungen nicht durch Definierte Nutzer angelegt werden.
Anstelle der bisher in der Preisliste angebotenen Lizenzierung der Nutzung über die Anzahl der Aufträge und Bestellungen wird ab April 2018 eine dokumentenbasierte Lizenzierung erfolgen.
Aus 1 mach 9
Die neue PKL (Q2/2018) unterscheidet nun nicht mehr nach Aufträgen bzw. Bestellungen, sondern differnziert nach 9 Typen von Dokumenten. Die Kalkulation der Lizenzkosten basiert auf der Anzahl der neu generierten Dokumente innerhalb eines Jahres. Davon ausgenommen sind bzw. nicht gezählt werden: lesender Zugriff auf, Aktualisierung bereits generierte und lizenzierte Dokumente sowie gelöschte Dokumente.
Abhängig vom Dokumententyp wird für die Berechnung ein definierter Faktor angewendet: entweder 1 oder 0,2.
Mit Faktor 1:
- Vertrieb (Sales)
- Rechnungen (Invoice)
- Beschaffungsdokumente (Purchase)
- Service & Maintanance
- Produktion & Herstellung (Manufacturing)
- Time Management
- Quality Management
Mit Faktor 0,2:
- Financial Doc.
- Material Doc.
Die Lizenzkosten lassen sich daher nach dem folgenden Prinzip ermitteln (Beispiel):
Summe Dokumententypen = Anzahl Dokumententyp A*Faktor + Anzahl Dokumententyp B*Faktor + …
Auch hier gilt: Je größer das Volumen desto eher wird es Staffelungen in den Preisen pro Stück geben.
Sie haben die Wahl – Oder doch nicht?
Für Bestandskunden, die bereits die Sales/ Service Order Engine lizenziert haben, ergeben sich damit drei verschiedene Optionen:
- Kunden, die die bisherige Metrik lizenziert haben, können nun entscheiden, ob sie weiterhin nach dem bekannten Lizenmodell lizenzieren oder
- auf die neue Metrik umsteigen wollen.
- Bestandskunden, die ihre Strategie auf S/4 HANA ausrichten, bietet SAP als dritte Möglichkeit eine Neugestaltung der Verträge bzw. eine Umwandlung der Verträge, natürlich zu aktuellen Konditionen an.
Kunden, die jedoch noch nicht lizenziert haben, oder Neukunden wird diese Wahlmöglichkeit nicht angeboten. Sie kaufen demnach zu den aktuellen Konditionen.
Fazit
Es gilt erst einmal Licht ins Dunkel zu bringen. Verschaffen Sie sich Klarheit über die Art und Anzahl der generierten Dokumententypen und rechnen Sie genau nach welche Option für Sie die richtige ist, auch mit der Unterstützung oder Expertise eines externen Beraters . Beziehen Sie dabei stets Ihre strategische Ausrichtung und Planungen mit ein.